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Mobile Journalism: So wichtig ist den Großen der Kunde wirklich

Ich twittere gern und leidenschaftlich wie tausend andere sonntags abends zum "Tatort". Und seitdem manche Medien Tweets und Posts aus dem Bereich Social TV berichtenswert finden, gucke ich mir auch regelmäßig an, was da so kuratiert wird. Zwei Mal hab ich es beispielsweise schon in den Twitter-Tatort-Artikel von "Spiegel Online" und der deutschen HuffPo geschafft, einmal in den der "Kieler Nachrichten" und sogar von "Bild".

Vieles davon kriege ich aber auch gar nicht mit oder nur nebenbei, denn "trending" bei der Twitter-"Tatort"-Kritik sind für mich Zeit Online und Spiegel Kultur.

Vergangenen Sonntag war dann also endlich eine Stunde später oder so das Twitter-Storify zum Bodensee-"Tatort" von "Spiegel Online Kultur" online. Das sah ich - natürlich - ebenfalls über Twitter. Klickte auf den Link. Und bekam: keine Verbindung, sondern die Angabe "Fehler 404". Hmm. Das teilte ich dem Kultur-Account von SpOn dann auch sogleich mit. Wie auch noch andere Twitterer. Keine Reaktion. Auch nicht am Tag danach. Natürlich erwartete ich, dass der Link repariert würde. Zumindest aber auf jeden Fall erwartete ich eine Antwort der Redaktion. Was man da eben so schreibt, danke für den Hinweis, wir kümmern uns drum. Oder so. Weil ich das als Journalistin auf der anderen Seite genauso machen würde. Machen müsste. Denn es geht um Leser. Und in dem Fall hat der Leser eine Beschwerde. Der Leser ist mein Kunde, und ich muss mich kümmern. Und selbst wenn ich das Geschäftsverhältnis dahinter nicht sehe, so kann ich ja auch aus reiner Menschlichkeit mal tätig werden oder zumindest antworten. So denke ich mir das jedenfalls.

Am nächsten Tag immer noch nichts. Auch nicht auf nochmaligen Mecker-Tweet hin. Weil mir das erst ein paar Wochen zuvor beim Ableger-Account @FRlokal der "Frankfurter Rundschau" auch schon passiert war, schrieb ich daraufhin einen generellen Mecker-Tweet: "Sitzen bei den Twitter-Ablegern großer Marken denn keine Menschen hinter? @FRlokal antwortete einst nicht, jetzt @Spiegel_Kultur nicht."

Daraufhin meldete sich eine mir folgende Kollegin, die in Hamburg den direkten Draht hat, und schrieb, sie gebe das mal weiter. Und dass Storify eben noch nicht nicht auf Smartphones abrufbar/darstellbar wäre. Was nicht stimmt, im übrigen. Dank des beherzten Eingreifens der Kollegin bekam ich aber dann anderthalb Tage später Antwort vom SpOn-Stamm-Account: "Wir arbeiten an einer Lösung. Dauert aber noch, denn für jedes komplizierte Problem gibt es eine einfache Lösung - die verkehrte."

Aha. Was immer das heißt. Als User heißt das für mich aber auf jeden Fall: Der Link ist für Smartphones immer noch fehlerhaft und führt ins Leere, und das wurde mir auf Twitter nicht berichtigend mitgeteilt. Und weil ja nicht nur ich gemeckert hatte, sondern auch noch andere, konnte das nicht so stehen gelassen werden, finde ich. Also antwortete ich: "und wollt ihr das beheben o den Leuten mal mitteilen? Mein' ja nur, die kommen sonst auch nächste Woche nicht wieder." Was ja auch einfach ein known fact ist unter Journalisten, dafür muss man noch nicht mal Onliner sein oder sämtliche Mobile-Journalism-Studien gelesen haben oder Marketing-Experte sein, um das zu wissen. Leser-Bindung über Mobile nach Social-TV-Bindung scheint "Spiegel Online" aber egal zu sein. Ich bekam keine weitere Antwort mehr, die Twitter-Gemeinde des Sub-Accounts für Kultur schon mal gar nicht.

Und die FR hat sich, weder Sub-Account noch Haupt-Account, bis heute nicht gemeldet auf den Hinweis hin, dass an einem Tag ungefähr die Hälfte aller Links ins Leere führten. Geschweige denn die Links korrigiert auf Twitter. Soll ich jetzt hoffen, dass so ein Verhalten nur ein Problem der großen Marken mit ihren multiplen Accounts ist?

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